Wenn du in Betracht ziehst, dir eine Vespa zuzulegen, insbesondere die GTS 125 Super, dann ist dieser Blogbeitrag genau das Richtige für dich. Ich bin stolzer Besitzer dieses Modells seit einem halben Jahr und habe bereits 2000 Kilometer damit zurückgelegt. Zuvor hatte ich nur Erfahrung mit 50-ccm-Modellen gesammelt und kann daher keinen direkten Vergleich zu stärker motorisierten Vespas ziehen. Dennoch möchte ich betonen, dass der Unterschied zwischen der 125er und der 300er Vespa in den meisten Aspekten minimal ist. Hauptsächlich unterscheiden sie sich im Motor, während die Features, Abmessungen und Anbauteile identisch sind. Beachtenswert ist, dass die 300er keine Start/Stop-Automatik bietet.
Die Ausstattung der Vespa GTS 125 Super
Mein Modell ist die GTS 125 Super in der Super Sport Ausführung. Dieses Modell zeichnet sich nicht nur durch ein besonderes Design aus, sondern vor allem durch die integrierte Bluetooth-Verbindung. Normalerweise könnte man Bluetooth für einige hundert Euro nachrüsten, aber im Super Sport Modell ist es bereits serienmäßig enthalten. Die Bluetooth-Funktion ermöglicht die Steuerung von Musik (Titel vor/zurück) und Anrufen über Lenkerbedienelemente. Benachrichtigungen und Anrufe werden auf dem Vespa-Display angezeigt. Zudem bietet die Vespa-App umfangreiche Informationen zu deinen Fahrten, sofern du die App vor Fahrtbeginn aktivierst. Diese Daten umfassen Reisezeit, zurückgelegte Entfernung, Geschwindigkeit, Verbrauch, Gasöffnung, Drehzahl, ASR-Aktivierungen, Höhenunterschied, Beschleunigung in G-Kräften, Motortemperatur und Schlupf. Diese umfangreichen Informationen sind sicherlich für Statistikliebhaber interessant, obwohl ich sie aufgrund der Notwendigkeit, die App während der Fahrt zu öffnen, nicht allzu oft nutze. Der Mehrwert ist daher begrenzt, aber dennoch eine nette Ergänzung.
Die Vespa verfügt auch über Keyless Go, was sich als äußerst praktisch erwiesen hat. Du steigst einfach auf und fährst los, ohne nach einem Schlüssel suchen zu müssen. Kein umständliches Schloss wie bei vielen anderen Rollern. Dies ist definitiv ein Pluspunkt. Anstelle eines herkömmlichen Zündschlosses gibt es einen Drehschalter, um die Zündung zu aktivieren. Allerdings gibt es auch einen Nachteil, den ich bereits erfahren habe. Einigen Vespa-Fahrern, einschließlich mir, ist es schon passiert, dass sie die Vespa abgestellt haben, den Seitenständer ausgeklappt und einfach weggegangen sind, ohne die Zündung auszuschalten. Dies führt innerhalb weniger Stunden zu einer leeren Batterie. Da es keinen Kickstarter mehr gibt, steht man dann ziemlich hilflos da und ist auf Starthilfe angewiesen. Zum Glück kann man problemlos Starthilfe von jedem Auto bekommen, da die Vespa über eine 12V-Batterie verfügt, was die Suche nach Hilfe erleichtert.
Der Vespa-Schlüssel hat zwei Tasten. Mit einer davon kannst du die Vespa im Dunkeln blinken lassen, um sie leichter zu finden, und mit der anderen kannst du das Helmfach öffnen. Das Helmfach kann jedoch auch über eine Taste am Lenker oder manuell über das Handschuhfach geöffnet werden. Wenn du die Vespa über die Bluetooth-Verbindung der App suchst, kannst du sie sogar aus der Ferne hupen lassen.
Im Handschuhfach befindet sich ein USB-A-Port, der jedoch nur einen begrenzten Strom liefert (etwa 0,5-1A, wenn ich schätzen müsste). Dennoch reicht dies aus, um zumindest die Ladung deines Handys aufrechtzuerhalten. Ich bin an einem sonnigen Sommertag mit etwa 50% Batterie vom Bodensee nach Stuttgart gefahren, habe mein Handy über die Vespa aufgeladen und gleichzeitig für die Navigation verwendet. Trotz maximaler Helligkeit des Displays und wahrscheinlich maximalem Stromverbrauch des Handys kam ich drei Stunden später in Stuttgart mit immer noch 70% Akku an. Die USB-Buchse erfüllt also ihren Zweck, funktioniert jedoch nicht, wenn die Vespa ausgeschaltet ist. Daher ist es nicht möglich, das Handy zum Laden im Handschuhfach der Vespa zu lassen, insbesondere bei einer 6Ah-Batterie wie sie in der Vespa verbaut ist, wäre das sowieso nicht zu empfehlen. Die Abmessungen des Batteriefachs lassen zum aktuellen Stand auch keine größere Batterie zu, was uns zur Start/Stop-Automatik führt.
Der Nutzen der Start/Stop-Automatik kann bei einem ohnehin schon geringen Verbrauch eines Rollers in Frage gestellt werden, aber es ist dennoch angenehm, wenn die Vespa an der Ampel oder am Bahnübergang ruhig ist. Ich habe festgestellt, dass die Start/Stop-Automatik erst nach etwa 10-15 Minuten ununterbrochener Fahrt aktiviert wird. Wenn du jedoch nach 5 Minuten Fahrt die Vespa abstellst und wieder einschaltest, z.B. um beim Bäcker Brötchen zu holen, funktioniert die Start/Stop-Automatik sofort. Angeblich überwacht die Start/Stop-Automatik die Batterie, um sicherzustellen, dass sie immer ausreichend geladen ist. Dennoch habe ich mehrere Situationen erlebt, in denen die Batteriespannung nach vielen kurzen Stopps an Ampeln auf 10-11V sank. Laut meinem Händler startet die Vespa bei einer Spannung unter 10V nicht mehr. Die Batteriespannung wird auf dem Display angezeigt. Ich bin zwar nie liegen geblieben, habe jedoch im Winter die Start/Stop-Automatik deaktiviert, da ich das Risiko des Liegenbleibens vermeiden möchte.
Helmfach
Das Helmfach sollte meiner Meinung nach nicht als solches bezeichnet werden. Es ist schlichtweg zu klein, um einen normalen Integralhelm unterzubringen. Allerdings eignet es sich hervorragend für Einkäufe und kleinere Gegenstände. Wenn man seinen Helm sicher verstauen möchte, ist ein Topcase die beste Wahl. In das zugehörige Vespa Topcase passt sogar ein großer Integralhelm ohne Schwierigkeiten hinein. Die meiste Zeit nutze ich jedoch die Haken unter der Sitzbank, um meinen Helm zu sichern. Dort können sogar zwei Helme aufgehängt werden und sind dadurch besser vor Diebstahl geschützt. Natürlich besteht immer die Möglichkeit, dass jemand die Helmriemen durchtrennt, um den Helm zu entwenden, aber mir ist dies bisher selbst an stark frequentierten Orten noch nicht passiert. Der einzige Nachteil dieser Methode ist, dass die Helme nicht vor Regen geschützt sind.
Fahrgefühl
Wie bereits erwähnt, verfüge ich über begrenzte Erfahrung mit stärker motorisierten Zweirädern. Dennoch kann ich insgesamt keine negativen Erfahrungen teilen. Die Bremsen funktionieren gut, die Vespa ist äußerst wendig und bewältigt Kopfsteinpflaster mit der aktuellen GTS ohne Probleme. Im Vergleich zu meiner alten Primavera 50 ist dies eine erhebliche Verbesserung.
Die Beschleunigung der Vespa macht bis etwa 70 km/h Spaß. Bis 85/90 km/h ist sie akzeptabel, danach wird sie jedoch recht träge. Auf geraden Strecken habe ich schon einmal eine Geschwindigkeit von etwas über 100 km/h erreicht, jedoch erforderte dies erhebliche Anstrengung. Zu zweit ist die Vespa bis 70 km/h noch entspannt zu fahren, aber danach wird es etwas träger. Die höchste Geschwindigkeit, die ich zu zweit erreicht habe, lag bei etwa 95 km/h. Für den Stadtverkehr und kurze Überlandfahrten ist die Vespa sicherlich gut geeignet. Bei höheren Geschwindigkeiten, insbesondere in Kurven, fühle ich mich jedoch unwohl, was wahrscheinlich auf die kleinen Räder zurückzuführen ist. Ich habe auch schon kurze Autobahnfahrten unternommen, allerdings fährt man dort in der Regel nur hinter den LKWs her. Bei steileren Streckenabschnitten wird man sogar von diesen wieder überholt, dafür ist die Vespa einfach nicht ausgelegt.
Händler, Werkstatt und Kosten:
Die Vespa ist vermutlich einer der teuersten Mopeds die man sich zulegen kann aber dafür fährt man dann eben auch keinen Roller sondern eine Vespa 😉
Ich habe meine für +-6000€ mit zusätzlichem Gepäckträger erworben. Die erste Inspektion bei etwa 1000km kostete ziemlich exakt 200€. Die nächste Inspektion steht bei 10.000km an. Laut meinem Händler soll diese etwa 400-600€ kosten. Schon bei der Erstinspektion hatte ich meine ersten Probleme mit dem Piaggio Händler, diese sind nämlich restlos ausgebucht und Termine sind zumindest in Baden-Württemberg nur mit mehreren Monaten Vorlaufzeit zu bekommen. Ziemlich ärgerlich also wenn man mal ein Problem hat oder eine Inspektion ansteht. In meinem Fall werde ich die Vespa nach Ablauf der Garantie vermutlich ausschließlich in freie Werkstätte bringen da dort die Terminvergabe deutlich spontaner möglich ist und preislich auch noch ein paar Euro gespart werden können.
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