Ich fahre eine moderne Vespa, die ab Werk mit einer Start-Stopp-Automatik ausgestattet ist. Schon nach einem halben Jahr musste ich jedoch die erste Batterie ersetzen. Obwohl ich glaube, dass es sich um ein Montagsmodell handelt und die Start-Stopp-Funktion vermutlich nicht der Hauptauslöser für den Defekt ist, habe ich mir die Start-Stopp-Automatik genauer angesehen, um abzuwägen, ob sie tatsächlich eine Daseinsberechtigung hat. Schließlich ist der Verbrauch bei einem Roller, der zwischen 2 und 3,5 Litern liegt, eher zu vernachlässigen.
In vielen Vespa-Foren liest man über erhöhten Verschleiß durch die Nutzung der Start-Stopp-Automatik, etwa beim Anlasser. Vespa verwendet hier jedoch eine Kombinationseinheit, die sowohl als Anlasser als auch als Lichtmaschine fungiert. Dabei handelt es sich um einen bürstenlosen Motor, der nahezu verschleißfrei ist. Das dürfte bei allen modernen Piaggio-Fahrzeugen der Fall sein und ist daher kein zwingendes Argument gegen die Start-Stopp-Automatik. Die erhöhte Belastung für die Batterie ist ebenfalls relativ gering: Ist der Motor einmal warm, benötigt er nur einen kleinen Schubser, um wieder anzuspringen.
Ein Diskussionsthema bleibt allerdings die Schmierung des Motors. Bei abgeschaltetem Motor fällt der Öldruck, und das Öl läuft nach unten ab. Beim erneuten Starten könnte daher kurzfristig eine verminderte Schmierung auftreten, was für den Motor möglicherweise nicht optimal ist. Hoffen wir, dass sich die Ingenieure hierfür eine Lösung überlegt haben und der Motor beim Starten direkt ausreichend geschmiert wird denn gerade bei einem Ampelstart gibt man ja gerne mal Vollgas. Ist da die Schmierung nicht direkt gegeben ist das ärgerlich und langfristig teuer.
Was spart man wirklich?
Laut Wikipedia und anderen Quellen bringt die Start-Stopp-Automatik eine Einsparung von etwa 5–10%. Bei meiner Vespa, die im Durchschnitt 2,7 Liter auf 100 km verbraucht, wären das bei 10.000 km rund 27 Liter Benzin oder etwa 40–50 Euro. Diese Einsparung klingt auf den ersten Blick verlockend, aber wenn man die potenziellen Langzeitkosten durch erhöhten Verschleiß und die Reparaturkosten für eventuell stärker beanspruchte Komponenten bedenkt, selbst wenn es nur eine Batterie ist, relativiert sich der Effekt schnell.
Lohnt sich Start-Stopp bei einem Roller wirklich?
Aufgrund des geringen Kraftstoffverbrauchs und der vergleichsweise kleinen Einsparung in Euro stellt sich die Frage, ob die Start-Stopp-Automatik bei Rollern mehr schadet als nützt. Natürlich ist es ein Fortschritt in Richtung Umweltbewusstsein, aber in der Praxis könnte die Technik eher Nachteile mit sich bringen, wie etwa die Kosten für Ersatzteile, wenn tatsächlich ein Defekt an der Anlasser-/Lichtmaschinen-Einheit oder an der Batterie auftritt.
Fazit
Die Start-Stopp-Automatik kann bei Autos einen signifikanten Unterschied machen – bei Rollern mit ihrem niedrigen Verbrauch hingegen bringt sie nur eine marginale Einsparung. Für alle, die viel in der Stadt fahren und bei langen Ampelphasen den Motor abstellen wollen, mag es sinnvoll sein. Doch letztendlich bleibt die Frage: Ist der ökologische Vorteil das Risiko für den erhöhten Verschleiß und die möglichen Mehrkosten wert?
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